Προβλήματα Πλατωνικής Παρουσίας. 1. Η «ιστορικότητα» της μεθόδου

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Προβλήματα Πλατωνικής Παρουσίας. 1. Η «ιστορικότητα» της μεθόδου

Παπούλιας, Β.

In dieser Arbeit werden zwei Aspekte der Geschichtlichkeit des platonischen Werkes untersucht. Dieses kann vielleicht erklären, weshalb das Werk Platons in seiner Zeit auf der politischen Ebene so weing wirken konnte, während seine Fragestellung immer gegenwärtig bleibt. Hier, im ersten Teil, wird die Geschichtlichkeit seiner Methode, seine Dialektik, an Hand eines Beispieles kurz skizziert, während im zweiten Teil, der im nächsten Band dieser Zeitschrift erscheinen wird, die Geschichtlichkeit seiner Theorie, und konkreter seiner politischen Theorie, in Betracht gezogen wird. Als Beispiel für die dialektische Natur seiner Fragestellung wird das Problem der Voraussetzungen der Erkenntnis genommen, wie es im platonischen Dialog Menon gestellt wird. Nämlich, wie es überhaupt möglich ist, daß etwas gesucht wird; denn, wenn man etwas weiß, sucht man es nicht, wenn man es nicht weiß, weiß man nicht, was man suchen soll. Platon gibt eine Lösung zum Problem gemäß seiner begrifflichen Voraussetzungen : seiner Ideen. Die Seele des Menschen habe schon vor seiner Geburt im menschlichen Leib die Wahrheit, die Ideen, schon geschaut. In Harmonie mit der Erinnerungstheorie befidnet sich die Lehre Platons über die gemischte Natur der menschlichen Seele, die auch für die Natur der Mathematik bestimmend ist. Daß diese Fragestellung eine dialektische ist, und infolgedessen eine «Geschichte» gemäß der jeweiligen begrifflichen Voraussetzungen hat, zeigt sich, wenn man die Geschichte dieser Problematik in gewissen charakteristischen Etappen verfolgt. Als eine wichtige Etappe wird die Problemstellung bei Augustin in Betracht gezogen. Wenn ich dich nicht kannte, würde ich dich nicht suchen, sagt Augustin für Gott, die absolute objektive Wahrheit. Die metaphysische Voraussetzung der Erkenntnis ist hier die objektive Wahrheit, d.h. der persönliche Gott. Diese wird auch seine weitere Fragestellung bestimmen. Da er an die Präexistenz der Seele nicht glauben kann, ist zusammen mit der Möglichkeit der Kenntnis Gottes auch die Möglichkeit für das Erfassen einiger Grundwahrheiten gegeben, und zwar jedem Menschen – gut oder böse -, wie auch bei Platon jeder Mensch, auch der Sklave, in der Lage ist, sich der Wahrheit weider zu erinnern. Sowohl Augustin als auch Platon erweisen sich hier als Humanisten. Innerhalb des christlichen Denkens, obwohl er ein Rationalist – dies ist eigentlich kein Gegensatz: The Ages of Faith are the Ages of Rationalism hat der grosse Metaphysiker und Logiker A.N. Whitehead gesagt – bewegt sich Descartes, der nicht nur gewisse ideae innatae im Menschen zu finden glaubt, sondern auch die Überzeugung hat, daß der Mensch in der Lage ist, mit diesen Voraussetzungen die Existenz Gottes zu beweisen. Als Wahrheitskriterium, regula veri, nimmt Descartes die Einisicht, die Evidenz, wie sie sich in Selbstgewißheit offenbart. Obwohl die Evidenz und die Erinnerung zwei verschiedene Funktionen darstellen, haben sie et was Gemeinsames : einerseits sind beide empirische Begriffe, weil sie seelische Vorgänge voraussetzen, andererseits transzendieren sie diese Vorgänge durch ihren idealen Gehalt. Außerdem shet dadurch die Evidenz in einer gewissen Beziehung zu der platonischen Auffassung hinsichtlich der Erinnerung, daß die Axiome der Mathematik, die Platon als Beweis für seine Erinnergungstheorie bringt, durch die Einsicht als har charakterisiert werden. Ein grundsätzlicher Unterschied zwischen Erinnerung und Evidenz besteht allerdings darin, daß bei der Evidenz von dem Faktor Zeit ganz abstrahiert wird, bas bei der Erinnerung nicht der Fall ist. Denn durch die Erinnerung wird die Identität zweier darauffolgender Vorgänge festgestellt. Dadurch führt Platon den Begriff der Zeit innerhalb des Erkenntnisprozesses ein, was unserer Meinung nach sehr wichtig ist. Die Auffassung Descartes, daß mit den logischen Voraussetzungen der Erkenntnis auch die Existenz Gottes der letzten Voraussetzung aller Erkenntnis, bewiesen werden kann – eir Charakteristikum des Rationalismus – rief die Kritik Kants hervor, des Hauptvertreters der deutschen Aufklärung, weil diese Beweise, wie Kant zeigen konnte, zu ungelösten Antinomien führten. Kant stellte wieder von neuem das Problem der Voraussetzungen der Erkenntnis in seiner Metaphysik der Erfahrung. Diese Voraussetzungen, die er transzendental nennt, finden ihren Ausdruck einerseits in den Kategorien, den zwölf Verstandesbegriffen, andererseits in der Mathematik. Sowohl die Kategorien, als auch die Mathematik haben eine Eigenschaft gemeinsam, nämlich daß beide synthetische Urteile a priori sind. Diese Unterscheidung, die den Hauptbeitrag Kants zu der Erkenntnistheorie darstellt, weist auch dadurch eine Verwandtschaft zu der platonischen Auffassung über die Voraussetzungen der Erkenntnis auf, daß die Mathematik, wei es aus Parmenides hervorgeht, einer Zwischen-Sphäre angehört. Da diese Eigenschaft der Mathematik bei Platon ontologischer Herkunft ist, weil die Seele, wie gesagt, gemischter Natur ist, wird die platonische Auffassung nicht von der Kritik betroffen, die an Kats Lehre von Seiten einiger Vertreter der Analytischen Philosophie geübt wurde. Indem man nämlich wichtige Zweige der Mathematik auf die Logik zurückführen konnte (Logistische Schule), hat man auf die analytisch-logische, d.h. tautologische Natur der Mathematik hingewiesen. Obwohl die analytische Natur der mathematischen Sätze weitgehend anerkannt wurde, ist die kantische Grundthese, daß die Mathematik einen synthetischen apriorischen Komponent enthält, nicht endgültig als falsch erwiesen, gerade wegen des Unendlichkeitsbegriffes, der weder auf die Empirie noch auf die Logick zurückführbar ist. Der Versuch der Intuitionisten ohne den Begriff des Unendlichen auszukommen, der als der Hauptschuldige für das Entstehen der Antionomien betrachtet wird, war nicht befriedigend, weil dadurch ganze Zweige der Mathematik fallen müßten, was natürlich eine Verkümmerung der menschilchen Erkenntnis mit sich brächte. Die weitere Formalisierung der Mathematik, so wie der damit zusammenhängende Konventionalismus und Konstruktivismus bei der Begründung der Mathematik (Formalistische Schule) hat nicht dier Schwierigkeiten beseitigt, obwohl innerhalb eines neuen Zweiges, der Metamathematik, die Widerspruchsfreiheit der axiomatischen Systeme erreicht werden kann. Das alte platonische Problem über die Voraussetzungen der Erkenntnis nimmt jetzt die Form, inwieweit die Mathematik und die Logik überhaupt trivial ist. Wenn dies der Fall wäre, würde einen Tag der Mensch in der Lage sein, die Logik durch eine Maschine zu ersetzen. Der Gödelsche Beweis schließt eine solche Possiblität aus, aber das Problem der Begründung der Mathematik und der Voraussetzungen der Erkenntnis wird dadurch nicht gelöst. Erstens, weil es keine Garantie gibt, daß keine Antinomien in anderen Bereichen entstehen können, und zweitens weil es Probleme gibt die nicht «entscheidbar» sind, wie Goedel gezeigt hat. Zum Problem, das Platon ein für allemal stellte, kann nur die ganze menschliche Geschichte eine Antwort geben, positiv oder negativ. Bei dieser Betrachtung stößt man auf das Problem der Grenzen des menschlichen Geistes. Es ist aber gerade die Existenz dieser Grenzen (όρια), der ideale Horizont (ορίζων), der die jeweilige Problematik bestimmt. Darin äußerst sich auch das Wesen der Geschichtlichkeit.

Επετηρίδα


1972


Πλατωνική Φιλοσοφία
Ιστορία της Φιλοσοφίας
Μέθοδος
Πλάτων



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